Unberechenbare Naturgefahren im Blick

Aufgrund der vielen Gebirge und Gewässer ist die Schweiz zahlreichen Naturgewalten ausgesetzt. Überschwemmungen, Stürme und Erdrutsche können enorme Schäden an­richten. Das grösste landesweite Risiko geht allerdings von Erdbeben aus. Fundierte Kenntnisse über die Gefahrensituation sind die Voraussetzung für einen bewussten und vorausschauenden Umgang mit Naturgewalten.

Die herausfordernde Lage des Kantons Luzern

Wegen seiner Lage ist der Kanton Luzern überdurchschnittlich von Gewittern und Stauwetterlagen betroffen. Bei starkem Regen steigen die Abflüsse in den kleinen und mittleren Bächen in der Regel sehr schnell an. Ist deren Abflusskapazität erreicht, kommt es zu Ausuferungen. Darüber hinaus führen lang anhaltende Niederschlagsperioden zu kontinuierlich steigenden Pegeln in den grossen Flüssen und Seen.

Starkniederschläge können auch durch abfliessendes Oberflächen­wasser zu Überschwemmungen führen. Auswertungen zeigen, dass zwei von drei Hochwasserschäden durch Oberflächenabfluss und nicht durch über die Ufer tretende Gewässer verursacht werden.

Die Schäden durch Gewitter können ein beachtliches Ausmass annehmen. So entstanden beim Unwetter 2005 in Luzern Gebäudeschäden von rund 300 Millionen Franken.

Gefährdung durch Erdrutsche und Steinschläge

Erdrutsche treten insbesondere dann auf, wenn grosse Wassermengen auf Böden in Hanglagen treffen. Im voralpin geprägten Kanton Luzern ist deshalb bei starken Niederschlägen verbreitet mit Erdrutschen zu rechnen. Durch konzentrierten Oberflächenabfluss entwickeln sich aus den Erdrutschen häufig Hangmuren. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit können diese weit fliessen und zerstörerisch wirken. Dass der Kanton Luzern ein «Hangmurenkanton» ist, zeigte das Unwetter 2005 mit fast 1’500 dokumentierten Hangmuren.

Im Gegensatz zu den Erdrutschen sind Steinschläge und Felsstürze im Kanton Luzern keine flächendeckenden Phänomene. Sie treten lokal meist eng begrenzt auf und gefährden einzelne Gebäude, Siedlungsteile oder Infrastrukturen.

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Sturm und Hagel verursachen Schäden in Millionenhöhe

Hagel und Stürme sind in der Schweiz häufig beobachtete Phänomene. Sie richten jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe an. Bereits mit einem Durchmesser von 3 cm können Hagelkörner einen beträchtlichen Schaden an Gebäuden und Infrastrukturen anrichten. Grosse Hagelkörner von 5 und mehr cm sind eher selten. Der Hagelzug 2021 durch Wolhusen-Sempachersee-Seetal mit Hagelkörnern von bis zu 9 cm Durchmesser zeigte allerdings, was möglich ist: 20’000 beschädigte Gebäude und Gebäudeschäden von 430 Millionen Franken.

Auch aussergewöhnlich starke Stürme wie Vivian 1990, Lothar 1999 oder Burglind 2018 hat die Luzerner Bevölkerung in den letzten Jahren miterlebt. Weisen Winde eine Geschwindigkeit von mindestens 75 km/h auf, sprechen wir von einem Sturm. Dabei entstehen die meisten Schäden am Dach eines Gebäudes. Typisch sind ausserdem grosse Fallholzmengen.

Die Erde bebt 1500-mal pro Jahr

In der Schweiz und den Nachbarländern werden durchschnittlich drei bis vier Erdbeben pro Tag und somit 1’000 bis 1’500 pro Jahr registriert. Tatsächlich spürbar sind davon jährlich etwa 10 bis 20. Das stärkste historisch dokumentierte Erdbeben in der Zentralschweiz fand 1601 statt und wies eine Stärke von 5,9 auf.

Gemäss Modellrechnungen würde heute ein Erdbeben mit der Stärke 6 in Luzern schwerste Schäden anrichten: Todesopfer, Tausende beschädigte Gebäude und eine Schadensumme von 10 Milliarden Franken. Das letzte stärkere Erdbeben in der Zentralschweiz fand 1964 statt und wies eine Stärke von 5,3 auf.

Das ehemalige Schwemmgebiet zwischen Horw, Kriens und Luzern gilt im Erdbebenfall als besonders kritisch. Folglich würde der weiche Untergrund zwischen Pilatus, Sonnenberg und Neustadt wie ein Pudding in einer Schüssel hin- und herschwappen.

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