Das erwartete Wachstum des Verkehrs soll nicht allein durch den Ausbau des Strassennetzes aufgefangen werden. In erster Linie soll die bestehende Infrastruktur verbessert, der Verkehr intelligent gesteuert und wirksam bewirtschaftet werden. Die Studie von 2022 zeigte auf, dass mit einfachen, schnell umsetzbaren Sofortmassnahmen keine Verbesserungen im Verkehrsfluss zu erreichen sind. Daraufhin wurde der empfohlene Lösungsansatz entwickelt. Dieser beinhaltet umfassende Knotenumbauten inklusive Buspriorisierungen am Siedlungsrand.
Was bedeutet das genau?
Der empfohlene Lösungsansatz beinhaltet eine Neuorganisation der Verkehrsinfrastruktur mit der Möglichkeit, den Verkehr zu bewirtschaften und den öffentlichen Verkehr zu bevorzugen. Dazu gehören bauliche Anpassungen wie Knotenumbauten oder Busspuren. Auf den Bau von neuen Strassen im Siedlungsgebiet, auf grossräumige Umfahrungen oder auf einen zusätzlichen Autobahnanschluss soll hingegen verzichtet werden.
Wie geht es weiter?
Der Lösungsansatz wird im Rahmen des Betriebs- und Gestaltungskonzepts (BGK) vertieft. In diesem wird der Strassenraum der Ringstrasse inkl. der angrenzenden Hauptstrassen (Baselstrasse, Bernstrasse, Surentalstrasse, Münsterstrasse) von Fassade zu Fassade betrachtet. Ziel der Planung sind gut aufeinander abgestimmte Lösungen für alle Verkehrsmittel und die Aufwertung von Stadt- und Freiraum. Voraussichtlich Ende 2026 liegt die Bestvariante vor.
Diese Aspekte des Betriebs- und Gestaltungskonzept werden vertieft geprüft:
- Gestaltung des Strassenraums: Wie kann der Strassenraum trotz der hohen Verkehrsbelastung attraktiver gestaltet werden?
- Vertiefung öV-Betrieb: Wie kann der öffentliche Verkehr möglichst attraktiv und störungsfrei betrieben werden? Welche baulichen Massnahmen (Busspuren, elektronische Busspuren, Haltestellen) sind dazu erforderlich?
- Massnahmen zur Förderung des Fuss- und Veloverkehr: Wie wird das Fuss- und Velonetz entlang und querend zur Kantonsstrasse und darüber hinaus sinnvoll geführt?
- Geschwindigkeitsregime MIV: Gefahrenstellen, Schutzbedürfnisse, Verkehrsablauf und Umweltbelastungen werden überprüft.
Für die Begleitung der Verkehrs- und Siedlungsentwicklung hat mit dem «Forum Ringstrasse» ein Mitwirkungsprozess mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Region gestartet.
Erstes Konzept mit 5 Stossrichtungen
Der Regionale Entwicklungsträger RET Sursee-Mittelland hat 2016/2017 ein Konzept zum motorisierten Individualverkehr erarbeitet. Dabei wurden 23 verschiedene Lösungen für den Verkehr in der Region Sursee untersucht. Diese lassen sich in 5 Stossrichtungen einteilen, wobei sich eine Kombination aus Stossrichtung 1 und 5 als am zielführendsten erwies:
- Ausbau der Ringstrasse: Einige Engpässe können beseitigt werden. Aber mit dem Ausbau gäbe es mehr Verkehr auf dem ganzen Strassennetz.
- Netzergänzung Industrie: Nur eine durchgängige Verbindung würde die heutigen Engpässe entschärfen, würde aber stark in bestehende Quartiere und Natur eingreifen.
- Grossräumige Umfahrung: Diese Lösung wäre sehr teuer und brächte kaum Entlastung, weil der Verkehr in Sursee grösstenteils hausgemacht ist: 20% Binnenverkehr und 60 % Quell-, Zielverkehr. Eine Umfahrung würde vor allem dem Durchgangsverkehr dienen, der lediglich 20 % ausmacht.
- Zusätzlicher Autobahnanschluss: Nur ein neuer Anschluss zwischen Industrie und Sursiwald hätte eine spürbare Wirkung. Die Staus im Raum Sursee würden sich allerdings nur verlagern. Zudem ist der Bund als Eigentümer zurückhaltend bei neuen, nah aufeinanderfolgenden Autobahn-Anschlüssen. Die Umsetzung wäre unsicher.
- Optimierung des Bestandes: Mit intelligent gesteuerten Ampeln wird der Verkehr gelenkt und Staus werden reduziert – ohne Ausbauten. Ziel ist, den Autoverkehr nicht weiter zu erhöhen, sondern öV und Velo zu priorisieren.
Weitere Informationen und Visualisierungen zu den Stossrichtungen finden Sie im Faktenblatt.
Vertiefte Studie bringt klare Empfehlung
Die 2017 von der Region erarbeiteten Varianten wurden 2022 durch den Kanton genauer untersucht. Dies mit dem Ziel, den passenden Lösungsansatz zu finden. Folgende Vorgaben waren dabei zu beachten:
- Busse sollen nicht im Stau stehen
- kein Rückstau auf die Autobahn
- gute und sichere Fuss- und Velowege
Geprüft wurden folgende vier Varianten:
- Zuflussbewirtschaftung mit Buspriorisierung: An den Ortsrändern wird der Verkehr mit Ampeln gesteuert, damit nicht zu viele Autos gleichzeitig in die Stadt fahren. Der Bus kann am Stau vorbeifahren. Das schützt das Zentrum Sursees vor Stau – entfaltet aber nur zusammen mit Umbauten der Knoten an Ringstrasse und Surentalstrasse eine genügend starke Wirkung.
- Umfassende Knotenumbauten: Die überlasteten Kreisel in Sursee werden in intelligente Lichtsignalanlagen umgebaut. Für alle wichtigen Kreuzungen gibt es gute Lösungen für ein modernes Verkehrssystem.
- Netzergänzungen: Untersucht wurden eine neue Strasse durch das Industriegebiet und ein Autobahnanschluss bei Schenkon. Die Umsetzung ist unsicher, der Nutzen gering – die Ziele würden nur teilweise erreicht.
- Teil-Tieflegung Ringstrasse: Mit Unterführungen für Autos auf der Hauptachse könnten die Kreisel Bifang und Schlottermilch entlastet werden. Das wäre sehr teuer. Zudem bräuchten die Rampen viel Platz und passen nicht zu einem zukunftsgerichteten Strassenraum. Die Verkehrsprobleme an den übrigen Knoten würden bestehen bleiben.
Die Kombination aus Zuflussbewirtschaftung und Knotenumbauten erweist sich als bester Lösungsansatz. Sie wird als «Umfassende Knotenumbauten inkl. Buspriorisierungen am Siedlungsrand» bezeichnet. Die Kosten betragen zwischen 50 und 60 Millionen Franken. Das Projekt wird nun im sogenannten Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) für den Raum Ringstrasse vertieft und anschliessend als Bestvariante ausgearbeitet.