Verkehr und Infrastruktur

Fragen und Antworten

  • In Spitzenzeiten kommt der Verkehr bereits heute zum Erliegen. Warum setzt der Kanton nicht auf Sofortmassnahmen?
    Kurzfristig realisierbare Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses wurden untersucht, wie der Ausbau von Knoten (z.B. Bypass bei bestehenden Kreiseln), die Dosierung der Industrie- und Entwicklungsgebiete, Busspuren im Zentrum etc. Die untersuchten Massnahmenvarianten sind entweder nicht kurzfristig umsetzbar oder sie führen zu nicht akzeptablen Nebenwirkungen (z.B. Rückstau auf die Autobahn, Bus-Verlustzeiten). Als einzige «kurzfristig umsetzbare» Massnahmen verbleiben die Dosierung an der Quelle (Ausfahrtsbeschränkungen bei der Parkplatzausfahrt) sowie die Verminderung der Verkehrserzeugung durch Mobilitätskonzepte. Der Kanton kann somit in Sursee keine Sofortlösungen anbieten. Er setzt stattdessen auf eine Kombination von Massnahmen, die zu einer ganzheitlichen Entlastung und Verflüssigung des Verkehrs im Siedlungsgebiet führen sollen. Dies beinhaltet bauliche Massnahmen wie den Umbau von sieben Kreiseln zu Lichtsignalanlagen und eine damit verbundene Steuerung und Bewirtschaftung der Verkehrsflüsse. Zusätzlich braucht es Veränderungen im Verhalten der Verkehrsteilnehmenden, indem Verkehr vermieden und flächeneffiziente Verkehrsmittel wie Velo, Fussverkehr und der öffentliche Verkehr bevorzugt werden.
  • In der Studie überzeuge der Vorschlag für umfassende Knotenumbauten am meisten und wird priorisiert. Warum?

    Der vorliegende Fachbericht hat sich vertieft mit dem Konzept des RET Sursee Mittelland aus dem Jahre 2017 auseinandergesetzt und verschiedene Lösungsansätze geprüft. Der Bericht zeigte uns auf, dass mit einfachen, schnell umsetzbaren Sofortmassnahmen keine Verbesserungen im Verkehrsfluss zu erreichen sind. Der Vorschlag «umfassende Knotenumbauten inkl. Buspriorisierung am Siedlungsrand» überzeugt durch ein gutes Kosten-/Nutzen-Verhältnis, weil die Massnahmen und Knotenausbauten im bestehenden Strassenraum umgesetzt werden könnten.

    Auf den Bau von neuen Strassen im Siedlungsgebiet von Sursee, auf grossräumige Umfahrungen im Kulturland oder zusätzlicher Autobahnanschlüsse soll verzichtet werden. Auch die Idee von Teilunterführungen von heutigen Knoten wurde zwar geprüft, wird aber nicht prioritär zur Ausführung empfohlen. Diese Ausbauprojekte verursachen hohe Kosten, sind ein grosser städtebaulicher Eingriff in Sursee und verlagern Staus einfach an andere Knoten im Siedlungsgebiet.

    Der Bericht enthält aber noch keine konkreten Planungen oder Projekte. Die vorgeschlagene Stossrichtung dient aber als Grundlage für das weitere Vorgehen, das noch zahlreiche Aspekte vertieft ausarbeiten wird. 

  • Lässt sich das im Bericht vorgeschlagene Konzept auch in Etappen verwirklichen?
    Im Projektbericht der SNZ Ingenieure und Planer AG werden verschiedene Stossrichtungen geprüft und die Variante mit dem besten Nutzen zur Weiterbearbeitung vorgeschlagen. Der empfohlene Lösungsansatz «Umfassende Knotenumbauten inkl. Zuflussdosierungen am Siedlungsrand» beinhaltet eine Neuorganisation der Verkehrsinfrastruktur mit der Möglichkeit, den Verkehr zu bewirtschaften und den öffentlichen Verkehr zu bevorzugen. Die baulichen notwendigen Massnahmen lassen sich priorisieren und zeitlich gestaffelt umsetzen. Die Kosten für die Umsetzung betragen zwischen 50 bis 60 Mio. Franken.
  • Welche Vorteile haben Lichtsignalanlagen gegenüber Kreiseln?

    Grundsätzlich haben aber sowohl Lichtsignalanlagen (LSA) als auch Kreisel ihre Vor- und Nachteile. Es gilt somit für jeden Standort die richtige Lösung zu finden und die Wirkung auf den Gesamtverkehr zu betrachten. 

    Kreisel ermöglichen hohe Kapazitäten und sind bei vielen Verkehrsteilnehmern beliebt. Doch sie ermöglichen keine Steuerung des Verkehrs und Staus werden oft an andere Punkte verlagert. Intelligente Lichtsignalanlagen (LSA) der neusten Generation in einem Knoten bringen hingegen verschiedenen Vorteile. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Verkehr gezielt lenken und beeinflussen. Dies ermöglicht eine effiziente Bevorzugung des ÖV zu den Hauptverkehrszeiten. Der Durchgangsverkehr wird auf die Hauptachsen kanalisiert, um das untergeordnete Strassennetz und die Siedlungsräume von Verkehr zu entlasten. Ein LSA-Knoten benötigt oft weniger Fläche als ein Kreisel. Für den Velo- und Fussverkehr werden attraktive und sichere Verbindungen angeboten.


  • Soll mit dem neuen Konzept der MIV aus der Stadt Sursee verbannt werden?
    Es ist auch in Zukunft jederzeit möglich das Zentrum von Sursee mit einem Auto zu erreichen. Tendenziell wird mit den vorgeschlagenen Knotenumbauten sogar eine höhere Gesamtleistungsfähigkeit als im bestehenden Verkehrssystem mit den Kreisverkehrsanlagen erreicht.  Es ist jedoch das explizite Ziel der Mobilitätsstrategie des Kantons Luzern in Zukunft eine Verlagerung auf flächeneffiziente Verkehrsmittel zu fördern. Dies schafft Platz für mehr Mobilität für alle. Attraktive Alternativen zum Auto ermöglichen es, Fahrten im und ins Zentrum sicher und schnell mit dem öffentlichen Verkehr, zu Fuss oder mit dem Velo zurückzulegen. Das Ziel der vorgeschlagenen Massnahmen ist es, den Verkehr im gesamten Siedlungsraum zu verflüssigen und den öffentlichen Verkehr zu beschleunigen. Die Kombination verschiedener Massnahmen sichert die Erreichbarkeit in der Region Sursee. Davon profitieren alle Verkehrsteilnehmenden in Zukunft.
  • In den Nachbargemeinden am Rand von Sursee dürfte es weiterhin Stau geben. Was tut der Kanton dagegen?
    Durch den Umbau von sieben Kreiseln in der Region Sursee in Lichtsignalanlagen (LSA) der neusten Generation wird eine exakte Steuerung und Bewirtschaftung des Verkehrs insbesondere auf den Zufahrtsachsen am Siedlungsrand ermöglicht. Vor den Lichtsignalanlagen, wo es genügend Raum hat, wird der Verkehr temporär dosiert. Dafür fliesst er nachher flüssiger. Damit wird im Überlastungsfall der Stau an Orte verlagert, die ausserhalb von Siedlungsgebieten liegen. Zusätzlich werden bauliche oder elektronische Busspuren geschaffen, damit der öffentliche Verkehr auch in den Stosszeiten pünktlich die Umstiegspunkte erreichen kann. Die vorgesehenen Anlagen weisen tendenziell sogar über eine etwas höhere Gesamtkapazität aus als das heute bestehende Verkehrssystem. All dies verbessert die Mobilität des Gesamtverkehrssystems auch für die Nachbargemeinden. Es braucht das Zusammenspiel dieser verschiedenen Massnahmen, um die Erreichbarkeit der Region für alle zu verbessern.
  • Es gibt schon heute fast täglich Staus in und rund um Sursee. Wird mit den geplanten Massnahmen die Kapazität des Verkehrssystems erhöht?

    Die vorliegende Studie ist ein Fachbericht und schlägt ein Lösungskonzept für die Region Sursee vor. Es handelt sich nicht um bereits geplante Massnahmen.

    Die etwas höhere Leistungsfähigkeit gegenüber dem heutigen Strassennetz dient vor allem der Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs und kürzeren Umlaufzeiten der Lichtsignalanlagen zugunsten des Fuss- und Radverkehrs. Durch den Kapazitätsausbau entsteht jedoch auch Handlungsspielraum, um die für 2040 erwarteten Verkehrsmengen bewältigen zu können. Für den Zeithorizont nach 2040 sind dann vor allem die Massnahmen der Zuflussbewirtschaftung und Busbevorzugung am Siedlungsrand wichtig.

  • Was wird getan, um die Sicherheit des Fuss- und Veloverkehrs zu verbessern?
    Ein wichtiges Ziel der geplanten Optimierung ist es, attraktive und sichere Fuss- und Veloverkehrslösungen anzubieten. Durch den Umbau der teilweise mehrspurigen Kreisel in LSA-Knoten kann die Attraktivität deutlich verbessert werden. Die höhere Leistungsfähigkeit gegenüber dem heutigen Strassennetz dient vor allem der Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs und kürzere Umlaufzeiten zugunsten des Fuss- und Radverkehrs.
  • Warum werden keine neuen Strassen gebaut oder bestehende ausgebaut?
    Auf den Bau von neuen Strassen im Siedlungsgebiet, auf grossräumige Umfahrungen im Kulturland oder zusätzlicher Autobahnanschlüsse soll verzichtet werden. Auch die Idee einer Teilunterführung der Knoten Schlottermilch und Bifang wurde zwar geprüft, wird aber nicht prioritär zur Ausführung empfohlen. All diese Ausbauprojekte verursachen hohe Kosten, sind städtebaulich heikel und verlagern Staus einfach an andere Knoten im Siedlungsgebiet. Mit dem vorliegenden Konzept wird eine Plafonierung der Verkehrsbelastungen auf einem hohen Leistungsniveau zu den Hauptverkehrszeiten auf den Zuflussstrecken angestrebt. Dadurch können Verkehrsüberlastungen im Siedlungsraum – auch für den Zeitraum nach 2040 – vermieden werden.
  • Wer entscheidet schlussendlich, ob dieses Konzept umgesetzt wird?

    Der Fachbericht bildet die Grundlage, um Projekte zu planen. Er schlägt eine Stossrichtung vor und stellt noch kein ausgereiftes Projekt dar. 

    Die Verkehrsthematik in der Region Sursee soll gesamtheitlich angegangen werden und die Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung muss bestmöglich aufeinander abgestimmt werden. Das Projekt «Optimierung Gesamtverkehr Sursee» wird deshalb im Rahmen des neuen Agglomerationsprogramms Luzern der 5. Generation, welches von der Dienststelle Raum und Wirtschaft geleitet wird, bearbeitet. Das Agglomerationsprogramm wird 2025 beim Bund eingereicht. 

    Die Ergebnisse aus der vorliegenden Studie sind zudem in das Bauprogramm für die Kantonsstrasse 2023 - 2026 eingeflossen, das der Kantonsrat im November 2022 beschlossen hat. 

Auf dieser Webseite werden zur Verbesserung der Funktionalität und des Leistungsverhaltens Cookies eingesetzt. Durch Klicken auf den OK-Button stimmen Sie der Verwendung von Cookies auf dieser Webseite zu.
Weitere Informationen