Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

Nach rund zwei Jahren Planung und Gesprächen mit der betroffenen Bevölkerung liegt ein Konzept für die Neugestaltung der Seetalstrasse in Emmen Dorf vor. Deren Kernelemente sind breite Velostreifen beidseits der Strasse, hindernisfreie Bushaltestellen, neu gestaltete Fussgänger­übergänge, ein Mehrzweckstreifen in der Strassenmitte, eine Tempo­reduktion vom Schwanderhof bis zur Grünmattstrasse, lärmarme Beläge sowie Grünflächen und Bäume. Diese Massnahmen schaffen die Voraus­setzungen dafür, den zunehmenden Verkehr sicher und verträglich zu bewältigen und die Seetalstrasse auch für die Anwohnenden attraktiver zu machen.

Mehr Lebensqualität trotz zunehmendem Verkehr

Die Seetalstrasse ist eine stark verkehrsbelastete Strasse. Sie dient den Anwohnenden und den Industrie- und Gewerbebetrieben von Emmen als Erschliessungsstrasse. Gleichzeitig ist sie eine wichtige Verbindungsachse und eine Route für Ausnahmetransporte. Der Verkehr auf der Seetalstrasse wird im Zuge der Siedlungsentwicklung auch in Zukunft weiter zunehmen. In einer Zweckmässigkeitsbeurteilung erwies sich ihre Neugestaltung zwischen Ober-Grundhof und Kreisel Flugzeugwerke als beste Lösung, um die Verkehrssituation in Emmen Dorf zu verbessern. Seither haben der Kanton und die Gemeinde in regelmässigem Austausch mit der Bevölkerung diesen Ansatz in einem Betriebs- und Gestaltungskonzept konkretisiert.

Im Zentrum der Arbeiten stand der Wille, ein ausgewogenes Projekt zu entwickeln, das in erster Linie die Situation für den öffentlichen sowie den Fuss- und Veloverkehr verbessert, dabei aber stets die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden und der Bevölkerung von Emmen im Auge behält. Das vorliegende Konzept umfasst eine Kombination von Massnahmen, die aufeinander abgestimmt und voneinander abhängig sind. Sie lassen sich im weiteren Planungsverlauf noch justieren. Ein Verzicht auf einzelne Massnahmen würde jedoch eine grundsätzliche Überarbeitung des gesamten Konzepts erfordern. 

  • Breite Velostreifen erhöhen die Sicherheit
    Für den Veloverkehr stehen künftig beidseits der Strasse knapp zwei Meter breite Velostreifen zur Verfügung. Damit werden der Fuss- und der Veloverkehr voneinander getrennt und die Erschliessung für die Velos auf der Südseite erheblich verbessert. Zugleich entsteht auf der kantonalen Veloroute ein attraktives Angebot für Velofahrende, ohne Konflikte mit Fussgängerinnen und Fussgängern zu erzeugen. 
  • Mehr Sicherheit und weniger Lärm dank reduzierter Geschwindigkeit
    Nebst dem breiten Velostreifen sorgt die Reduktion der Geschwindigkeit (Tempo 30) vom Ortseingang bis zur Grünmattstrasse auf der stark befahrenen Strecke für die notwendige Sicherheit der Velofahrenden. Dies bringt den zusätzlichen Vorteil mit sich, dass sich auch die Lärmbelastung reduzieren lässt. Zusammen mit einem lärmmindernden Belag sinkt die Lärmbelastung bei über zwanzig Gebäuden unter den massgebenden Grenzwert. 
  • Vielseitig nutzbarer Mehrzweckstreifen
    Ein wesentliches Element der neuen Gestaltung ist der zweieinhalb bis drei Meter breite Mehrzweckstreifen in der Fahrbahnmitte. Bei den Fussgängerübergängen dient er als Mittelinsel. Bei den Abzweigungen nutzen ihn Autofahrende als Einspurfläche und vermeiden so einen Rückstau auf der Strasse. Wo der Mehrzweckstreifen nicht direkt vom Verkehr genutzt wird, trägt dessen Begrünung zur Gestaltungsqualität bei. 
  • Optimierte Fussgängerübergänge
    Dank tieferer Geschwindigkeit und Mittelinseln erübrigt sich bei drei bestehenden Fussgängerstreifen eine Lichtsignalanlage. Für Fussgängerinnen und Fussgänger entfällt damit die Wartezeit, und der Verkehrsfluss wird nicht unterbrochen. Beim Übergang Pestalozzistrasse, der als Schulweg dient, ist weiterhin eine Lichtsignalanlage vorgesehen. Auch die sichere Querung mit dem Velo wird ermöglicht.
  • Priorisierung der Busse und hindernisfreie Haltestellen
    Das Betriebskonzept sieht vor, den Bussen durch verschiedene Massnahmen Priorität einzuräumen, unter anderem mit einer durchgehenden Busspur aus Richtung Waldibrücke bis zum Kreisel Hasliring sowie Fahrbahnhaltestellen im Zentrum. Alle Bushaltestellen werden zudem hindernisfrei gestaltet. 
  • Grösserer Platzbedarf
    Für die Neugestaltung der Seetalstrasse mit den zahlreichen Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmenden ist es unvermeidlich, mehr Fläche in Anspruch zu nehmen. In den kommenden Projektphasen wird angestrebt, die privaten Grundstücke möglichst wenig zu beanspruchen.

Ortseingang Schwanderhofstrasse

Bei der Schwanderhofstrasse startet der Abschnitt mit reduzierter Geschwindigkeit (Tempo 30). Der Abschnittswechsel ist durch die Neugestaltung mit der linksseitigen Baumreihe, der Mittelinsel und dem daran anschliessenden Mehrzweckstreifen deutlich erkennbar. Die in Richtung Waldibrücke fahrenden Velos queren die Strasse zum rechtsseitigen, breiten Radstreifen. Velofahrende aus der Schwanderhofstrasse können in diesen bequem einbiegen oder queren die Seetalstrasse im Bereich des Fussgängerstreifens. Den Fussgängerinnen und Fussgängern steht ein neuer Übergang ohne Lichtsignalanlage zur Verfügung. Dank der Mittelinsel ist das Überqueren einfach und sicher. 
Vorher Nachher

Bushaltestelle Sternen/Stichermattstrasse

Die Bushaltestelle Sternen wird nach Norden vor die Abzweigung Stichermattstrasse verschoben und neu als Fahrbahnhaltestelle ausgestaltet. Die Lichtsignalanlage beim Fussgängerübergang wird entfernt. Die Strasse lässt sich über die Mittelinsel sicher überqueren. Den Fussgängerinnen und Fussgängern stehen die Trottoirs beidseits der Strasse uneingeschränkt zur Verfügung. Autofahrende, die von Süden her in die Stichermattstrasse einbiegen, können über den Mehrzweckstreifen einspuren und haben eine gute Übersicht. In der Umgebung des Kiosks bietet sich eine zusätzliche Möglichkeit zur Gestaltung des Strassenraums. 
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Emmen Dorf, Sternmattstrasse

Der verbreiterte Strassenraum schafft ausreichend Platz für die getrennte Führung von Velofahrenden sowie Fussgängerinnen und Fussgängern beidseits der Strasse. Velofahrende von Süden her können nun in die Sternmattstrasse abbiegen, ohne die Seetalstrasse queren zu müssen. Der für die Schule wichtige Fussgängerübergang bei der Pestalozzistrasse wird mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet. Den in die Sternmatt- oder die Pestalozzistrasse links abbiegenden Autos steht mit dem Mehrzweckstreifen eine Einspurstrecke zur Verfügung. Die neu gepflanzten Bäume spenden Schatten auf dem Trottoir und werten das Ortsbild auf.
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Einmündung Kirchfeldstrasse/Friedhof

Der Verkehrsknoten Kirchfeldstrasse/Friedhof bildet einen wichtigen Übergang für den Veloverkehr vom Dammweg und von der Spitalhofstrasse her. Die Velofahrenden queren die Strasse im Bereich des Fussgängerübergangs. Damit der Bus ohne Zeitverlust in die Kirchfeldstrasse einbiegen kann, gewährt ihm eine Lichtsignalanlage die Vorfahrt. Der Friedhofsbereich wird im Zuge der neuen Fussgängerführung gestalterisch angepasst. 
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Emmen Unterdorf/Rathausenstrasse

Der Mehrzweckstreifen ersetzt die bisherige Einspurstrecke bei der Abzweigung in den Meierhofweg. Die Bushaltestellen sind nördlich des Knotens Rathausenstrasse und damit neu zentraler platziert. Die getrennte Führung des Fuss- und des Veloverkehrs verhindert Konfliktsituationen rund um die Bushaltestellen. 
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Industrie Emmen/Kreisel Hasliring

Ab Ende des Tempo-30-Abschnitts auf Höhe der Grünmattstrasse und damit ausserhalb des eigentlichen Wohngebietes verläuft der Veloverkehr auf einem nordseitig geführten, kombinierten Fuss-Velo-Weg. 
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Rückmeldung zum Gestaltungskonzept

Ab Donnerstag, 6. Februar können Sie auf dieser Seite Ihre Rückmeldungen zum Gestaltungskonzept eingeben.

Weiteres Vorgehen

  • Mit diesen Rückmeldungen ist die aktuelle Planungsphase (Betriebs- und Gestaltungskonzept) zur Neugestaltung der Seetalstrasse abgeschlossen.
  • Im Anschluss daran entscheidet die kantonale Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) zusammen mit der Gemeinde Emmen über das weitere Vorgehen und startet die nächste Projektphase. Dabei wird das Vorprojekt mit detaillierten technischen Plänen ausgearbeitet.
  • Das spätere Bauprojekt bildet die Basis für die öffentliche Auflage, bei der die Möglichkeit für Einsprachen besteht. Der Regierungsrat entscheidet über das Projekt und die nicht bereinigten Einsprachen.
  • Der Kantonsrat oder – je nach Höhe der Kosten – die Stimmbevölkerung entscheidet über den Baukredit für die Realisierung.
  • Die Realisierungsphase umfasst auch das Land-erwerbsverfahren. Der Baubeginn kann bestenfalls ab 2029/2030 erfolgen.