In der dritten und letzten Phase der ZMB wurden die verbliebenen 5 Varianten hinsichtlich ihrer Wirkung und ihrer Kosten miteinander verglichen und bewertet. Die Resultate zeigen, dass die Variante Null+ in der Gesamtbetrachtung auf dem ersten Rang liegt – sowohl mit dem fachlichen Bewertungsschlüssel des Kantons, als auch mit dem von der regionalen Begleitgruppe erarbeiteten Schlüssel. Darauf folgt die SU1, als beste Umfahrungsvariante.
Null+: Die Variante Null+ hat hauptsächlich zum Ziel, den Verkehr siedlungsverträglicher und sicherer abzuwickeln und dabei auch Verbesserungen für den öV, den Fuss- und den Veloverkehr zu realisieren. Als Hauptmassnahme ist ein regionales Mobilitätsmanagement vorgesehen, dessen Kernelement ein attraktives öV-Angebot und ein erweitertes Angebot an Fuss- und Velowegen ist. Entlang der Bahnhofstrasse und in dichten Siedlungsgebieten soll der Verkehr mit Tempo 30 verträglicher gestaltet werden. So kann der Verkehr insgesamt flüssiger und zuverlässiger gestaltet werden, was allen Verkehrsteilnehmenden zugutekommen wird. Die Verkehrsbelastung bleibt aber gross und der Spielraum für die Aufwertung der Strassenräume ist gering.
SU1: Die verkehrliche Wirkung der SU1 – wie auch der anderen Umfahrungsvarianten – ist gut. Gleichzeitig schont die Tunnelführung die Naherholungsgebiete und die Landwirtschaft sowie das Gewerbegebiet. Jedoch überwiegen bei dieser Lösung die Kosten den Nutzen, sodass die SU1 rein volkswirtschaftlich keinen Vorteil bringt.
Umfahrungslösungen mit hohen Kosten und Baurisiken
Wesentlicher Grund, wieso die Umfahrungslösungen in der Schlussbewertung weniger gut abschneiden, sind die hohen Kosten und die grossen Baurisiken. Die teuerste und zugleich komplexeste Variante ist die Süd-Umfahrung SU1 mit Aufhebung des Niveauübergangs Hackenrüti. Die ebenfalls geprüfte Zentrumsentlastung mit offener Linienführung schneidet punkto Kosten gut ab. Die Eingriffe in das Orts- und Landschaftsbild sowie in die Umwelt sind aber sehr gross.
Aufwendiger Variantenvergleich
Der Schlussempfehlung des Planungsteams ist ein aufwendiger Bewertungsprozess vorangegangen. Die Bewertung erfolgte mit drei verschiedenen Methoden, berücksichtigte sowohl eine fachliche kantonale als auch eine regionale Gewichtung der Bewertungskriterien und verglich die Varianten in zwei unterschiedlichen Verkehrsszenarien: ohne zusätzliches Verkehrswachstum (Szenario 2017), mit einer weiteren Verkehrszunahme (Szenario 2040).
Wie geht es weiter?
Mit Abschluss der ZMB liegt eine rein fachliche Empfehlung zur Rangfolge der Varianten vor. Für die Entscheidung braucht es nun eine politische Interessenabwägung. Die Ansprüche an eine Verkehrslösung sind vielfältig. Zudem betreffen sie nicht nur die Gemeinden Wolhusen und Werthenstein, sondern die ganze Region. Dazu gehört auch die Einordung in die Mobilitätsstrategie, welche die Lösungsvarianten unter Berücksichtigung der Raumtypen und deren Mobilitätsbedürfnisse beurteilt. Ausserdem wird mit Blick auf die finanziellen Rahmenbedingungen zu klären sein, welche der Varianten weiterverfolgt werden kann.
Die Ergebnisse der ZMB-Phase 3 wurden am 28. November 2023 um 19.00 Uhr im Rössli ess-Kultur in Wolhusen der Bevölkerung vorgestellt.